Kurzgeschichten analysieren

Kurzgeschichten analysieren: Merkmale, Kennzeichen, Beispiele und viele mehr, was man zur Analyse einer Kurzgeschichte wissen sollte. 

Kurzgeschichten analysieren

Merkmale von Kurzgeschichten

Kurzgeschichten sind kurze Erzählungen und haben meist:

  • Keine Einleitung, sondern einen direkten Einstieg.
  • Keine großen Ereignisse, sondern erzählen alltägliche Situationen, um dem Leser die Identifikation mit der Geschichte zu erleichtern.
  • Keine Helden, sondern
    • wenige Hauptpersonen.
    • Figuren ohne Name.
    • Figuren, die nicht detailliert beschrieben werden, damit sich der Leser leichter mit der Geschichte identifizieren kann.
  • Keine Details.
  • Keinen Schluss.
Kurzgeschichten analysieren

 

Kurzgeschichten analysieren

Kennzeichen von Kurzgeschichten

  • enthalten eine vollständige Handlung. 
  • haben meist nur ein Ereignis / einen Konflikt / ein Thema / einen Handlungsstrang.
  • enthalten oft einen inneren (unsichtbaren) Monolog / Gedanken der Personen.
  • umfassen oft nur einen kurzen Zeitabschnitt (im Leben der Hauptfigur (Protagonist)).
  • haben eine genaue, spitze Wortwahl, häufig Umgangssprache.
  • haben ein hohes Erzähltempo (Zeitraffung: erzählte Zeit > Erzählzeit).
  • haben einen überraschenden Wendepunkt.
  • haben ein schnelles und offenes Ende, um den Leser zum Denken anzuregen.

Analyse einer Kurzgeschichte

Was ist eine Analyse?

Analyse kommt aus dem griechischen und bedeutet ‚Auflösung‘. Entsprechend geht es bei einer Analyse um eine genaue Untersuchung, bei der etwas in seine Bestandteile aufgelöst, untersucht und bewertet wird. Dazu geht man wie folgt vor: 

  • Bestandteile identifizieren,
  • sortieren,
  • bewerten und
  • Schlüsse ziehen.

 

Aufbau einer Kurzgeschichtenanalyse

Einleitung der Analyse

    • Textsorte
    • Titel
    • Autor
    • Erscheinungsjahr
      • Beispielformulierung:
        • Die Kurzgeschichte ‚TITEL‘, welche JJJJ von AUTOR verfasst und veröffentlicht wurde, weist folgende Merkmale einer Kurzgeschichte auf.
    • Inhaltsangabe: kurz das Thema und den Inhalt wiedergeben (nur das Wichtigste)
    • Hauptperson(en)
      • Beispielformulierung:
        • Die Kurzgeschichte ‚TITEL‘ von AUTOR, erschienen …, handelt von …
    • Absicht / Ziel / Intention des Autors
      • Beispielformulierung:
        • Der Autor verfolgt dabei die Absicht, den Rezipienten aufzufordern, ….
        • Mit der Kurzgeschichte [TITEL] weist der Autor darauf hin, … / stellt der Autor dar, dass ….
        • Die Intention des Autors ist es, …. zu verdeutlichen.

Hauptteil

    • Erzählperspektive: wer erzählt?
      • Ich-Erzähler – der Leser ist unmittelbar in der Geschichte.
      • Allwissender Erzähler / auktorialer Erzähler – der Leser wird in eine ‚über den Dingen‘ stehende Position versetzt
      • Er/Sie-Erzähler – der Leser kann eine gewisse Distanz zur Geschichte wahren.
    • Figuren:
      • Welche Figuren kommen vor?
      • Wie werden sie beschrieben? Charakterisiert?
      • Beispielformulierung:
        • In dieser Kurzgeschichte gibt es [x] Personen, die …. 
        • Es fällt auf, dass ….
        • Der Autor beschreibt ausschließlich Situationen zwischen …., dass die Wichtigkeit der Personen verdeutlicht.
        • Charakteristisch für …. ist, dass …., was darauf schließen lässt, dass …
        • Andererseits ist … aber auch …, was die Zwiespältigkeit / den inneren Konflikt / die Doppeldeutigkeit / die Problematik / … widerspiegeln.
          • … kann man als …. bezeichnen, da er / sie ….
        • Anhand der Beschreibung in der Kurzgeschichte könnte man … folgende Charaktereigenschaften zuweisen. Beispielsweise dass … ungeduldig ist, da …. (Z. …).
        • Auch könnte man … als …. beschreiben, denn …. (Z. ….)
        • Es wird aber auch deutlich, dass ….
        • Der Satz ‚….‘ (Z. …) zeigt, dass ….
        • Diese Formulierung könnte so gedeutet werden, dass ….
        • … wird als …. dargestellt.
        • Durch … wird deutlich, dass ….
        • Am Ende der Kurzgeschichte zeigt sich, dass …. , indem ….
    • Zeit und Ort
      • Wann und wo spielt die Geschichte? Was bedeutet das für die Erzählung?
      • Beispielformulierung:
        • Die Epoche bzw. Zeit dieser Geschichte ist …
        • Mit Blick auf das Entstehungsdatum der Kurzgeschichte, kann vermutet werden, dass sich der Autor auf die soziale / gesellschaftliche / politische / …. Situation bezieht und vermitteln möchte, wie …. .
        • Handlungsort ist in der vorliegenden Kurzgeschichte …
    • Situation / Verhalten / Ereignis / Handlung / Konflikt
      • Was ist das Problem? Was passiert?
      • Beispielformulierung:
        • Es ist in der vorliegenden Kurzgeschichte ein innerer / äußerer Konflikt erkennbar, da …. .
        • In dem Gespräch / in der Situation / … ………….. treten Probleme bezüglich …………….. auf.
    • Stilmittel, rhetorische Mittel, Sprache, Wortwahl, Ausdrucksform
      • Beispielformulierung:
        • Wiederholungen: Es fällt auf, dass der Autor …. bestimmte Sätze / Wörter wiederholt, um deren Bedeutung zu betonen.
        • Kurze Sätze: Häufig verwendet der Autor kurze Sätze. Sogar nur Ein- oder Zwei-Wort-Sätze. Diese erhöhen die Dramatik der Aussage enorm.
        • Formulierungen: In der vorliegenden Kurzgeschichte verwendet der Autor viele Begrifflichkeiten, die auf eine raue, kalte, ungemütliche Umgebung weisen: ‚Dachrinne schlägt bei Wind gegen die Wand‘, ‚Du erkältest Dich noch.‘, ‚… nackte Füße platschten auf den Fußboden‘. ‚Es ist kalt‘. Diese stehen sinnbildlich für die Situation der Lebensmittelknappheit und vor allem für die Beziehung der beiden Hauptfiguren zueinander, die durch die Lüge ‚kalt‘ geworden ist. (Zitate aus ‚Das Brot‘ von Wolfgang Borchert).
        • Details: Wie bei Kurzgeschichten üblich, konzentriert sich der Autor auf das Wesentliche und verzichtet auf Details, um den Fokus des Lesers darauf zu lenken.
        • Metaphern: Es werden verschiedene Metaphern (Bildliche Sprachmittel), wie z.B. … verwendet.

 

Schluss der Analyse

    • Zusammenfassung
      • Beispielformulierung:
        • Zum Schluss lässt sich zusammenfassend sagen:
        • Das Hauptthema der Kurzgeschichte ist …
    • Ziel und Absicht des Autors
      • Beispielformulierung:
        • Mit der Kurzgeschichte, verfolgt der Autor das Ziel, dem Leser … zu veranschaulichen. Dies bewirkt er, indem er …. 
    • Deine Beurteilung und eigene Meinung (mit Begründung)
      • Beispielformulierung:
        • Zum Schluss lässt sich zusammenfassend sagen:
        • Meiner Meinung nach …
        • Für mich ist die Handlung …

 

 

Beispiele zur Kurzgeschichten-Analyse

 

Quizze und Übungen: Kurzgeschichten analysieren

FAQs zur Kurzgeschichtenanalyse 

Was zu Kurzgeschichtenanalysen immer wieder gefragt

  • Offenes Ende – Warum haben Kurzgeschichten ein offenes Ende? Damit der Leser weiterdenken muss.
  • Länge – Gibt es eine genaue Angabe, wie lang eine Kurzgeschichte ist? Nein. Meist ist sie aber zwischen 1 und 2 Seiten lang.
  • Erzähltempo – Was ist mit hohem Erzähltempo gemeint? Die erzählte Zeit (die Zeit, die in der Geschichte vergeht), ist länger als die Erzählzeit (die Zeit, die man braucht, um die Geschichte zu lesen).
    • erzählte Zeit > Erzählzeit
  • Stil der Analyse – Wie schreibt man eine Kurzgeschichtenanalyse? Im Präsens und mit eigenen Worten.
  • Zitate – Wie zitiert man richtig? (vgl. S._, Z. _ )

Bekannte Kurzgeschichten

 

Weiterführendes Arbeitsmaterial

  • 7. / 8. Klasse: Arbeitsheft: Kurzgeschichte, Novelle und Erzählung*
  • 9. – 13. Klasse: Beliebte Kurzgeschichten interpretiert.: 18 der beliebtesten* Kurzgeschichten des Deutschunterrichts interpretiert*
  • 7. – 10. Klasse: 16 packende Kurzgeschichten zum Kopieren und mit Aufgaben*
  • 7. – 10. Klasse: 16 Kurzgeschichten rund ums Erwachsenwerden zum Kopieren und mit Aufgaben*
  • Für Lehrer: ausgearbeitete Kurzgeschichten*

Auf Englisch

Online

 

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